9.7.2015 - Seetag Longyearbyen - Akureyri/Island

Heute erholen wir uns wieder einmal auf See. All die Eindrücke müssen ja auch irgendwie abgespeichert und verarbeitet werden. Zumindest heute kommen keine neuen dazu. Wir sehen nur das weite unendliche Meer und all die Seefahrer, die vor hunderten von Jahren aufs Meer hinaus schipperten und nicht wussten wo sie landen würden (und ob überhaupt irgendwo) erhalten nachträglich meine Hochachtung. Es wird auch klar, warum die Menschen dachten, die Erde sei eine Scheibe, denn wenn wir auf den Horizont hinausblicken, so sehen wir einfach das Ende der Welt, und man könnte durchaus denken, dass wir einfach ins Universum fallen würden, wenn wie uns noch ein bisschen mehr in diese Richtung bewegten.

 

Die Pioniere der Berge sahen wenigstens das Ende der Berge - die Pioniere der Meere sahen einfach "Unendlichkeit" und oft genug auch "Nichts", wenn sie wieder einmal von Nebel umschlossen waren. Wie auch wir schon oft genug auf unserer Reise. Und fast noch schlimmer als das Undurchsichtige ist die Stille des Nebels. Dass, was ich zu Hause im nebligen Wald so mag, die Stille, ist hier auf See gespenstig.

Nebel - irgendwo dahinter muss die Sonne sein.
Nebel - irgendwo dahinter muss die Sonne sein.

 

Das Meer ist heute übrigens ruhig - oder man gewöhnt sich tatsächlich ans Schaukeln und Schwanken, so wie Friedo das vorausgesagt hatte. Unser Kapitän nennt das allerdings nicht "Schaukeln", sondern "Schiffsbewegungen".

 

 

Wir queren die Grönlandsee - unter uns liegen zurzeit übrigens ca. 3.000 Meter. Das ist ein komisches Gefühl - andererseits würden auch ein paar Meter zum Ertrinken reichen.